Atomwaffen A-Z

PAULING Linus

1901-1994

Paulinger war ein Chemiker welcher 1958 die "Petition gegen Atomwaffen-Tests" startete, die weltweit unterstützt wurde. 1962 erhielt er den Friedensnobelpreis für seine Kampagne gegen Kernwaffentests.

Linus Pauling war Chemiker aus den USA und erhielt 1954 den Nobelpreis für Chemie. 1962 wurde er mit dem Friedensnobelpreis für sein Engagement gegen Atomtests ausgezeichnet. Die Verleihung fand 1963 statt, zeitgleich mit der Unterzeichnung des Testverbotsvertrags.

Geboren am 28. Februar 1901 in Portland, Oregon, wuchs Pauling als Sohn eines Apothekers und Einwanderers aus Freiburg auf.  Mit nur 16 nahm er 1917 sein Studium in Mathematik, Physik und Chemie an der Oregon State University (damals Oregon Agricultural College) auf. Ein Jahr nach Ende seines Studiums (1923) heiratete er die Komilitonin Ava Helen Miller. 1925 erhielt er seinen Doktortitel in Chemie.

Kurz darauf kam er mit einem Stipendium nach Europa und wurde auf die Quantenmechanik aufmerksam, an der europäische Physiker zu dem Zeitpunkt arbeiteten. Pauling übertrug diese zum ersten Mal auf die Regeln der Chemie und wandte sie auf chemische Bindungen und die Struktur von Molekülen und Kristallen an. Mithilfe dieses Grundsteins entschlüsselte er 1948 die Struktur der Proteine im menschlichen Körper, die schraubenförmige Alpha-Helix.

Nach den Atombombeneinsätzen der USA beschäftigte sich Pauling intensiv mit den negativen Auswirkungen radioaktiver Strahlung auf die menschliche, molekulare Struktur und begann, sich politisch zu engagieren. Er schloss sich 1946 dem „Emergency Committee of Atomic Scientists“ an, dem viele renommierte Wissenschaftler wie beispielsweise Albert Einstein, Hans Bethe, Leó Szilárd und Victor Weisskopf angehörten. Ziel des Komitees war die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Gefahren von Atomwaffen.

Die Verweigerung der Ausstellung eines Reisepasses durch das US-Außenministerium als Reaktion auf sein politisches Engagement führte 1952 zu Protesten von Wissenschaftlern in Europa und den USA.

Linus Pauling und Barry Commoner sammelten 1957 Milchzähne von Kindern in Nordamerika, um die Verteilung von Strontium-90 (Sr) durch oberirdische Atomtests zu belegen. 1958 übergab Pauling und seine Frau den Vereinten Nationen 11.021 Unterschriften von Wissenschaftlern, die ein Ende der Atomtests forderten. Diese Petition und weiterer öffentlicher Druck führten zu einem Moratorium der Atomtests. Am 31.10.1958 erklärte US-Präsident Dwight Eisenhower, dass die USA ihre Atomtests aussetzen und forderte die Sowjetunion auf, sich dem Moratorium anzuschließen. Das Atomtestmoratorium hielt bis zum 15. September 1961. Zwei Jahre später unterschrieben John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow den partiellen Vertrag zum Atomteststopp (PTBT). Am gleichen Tag erhielt Pauling den Friedensnobelpreis mit der Begründung „Linus Carl Pauling hat sich seit 1946 immer unablässig eingesetzt, nicht nur gegen Atomwaffentests, nicht nur gegen die Verbreitung von Atomwaffen, auch nicht gegen deren Verwendung, sondern gegen alle Kriegsführung als Maßnahme zur Lösung internationaler Konflikte.“

Dennoch gab es auch Kritik an seiner Person und er sah sich in der McCarthy-Ära beschuldigt, als Handlanger des kommunistischen Regimes der Sowjetunion zu agieren. Life-Magazin beschrieb die Verleihung des Friedensnobelpreises als „sonderbare Verunglimpfung aus Norwegen“.

Pauling starb am Freitag, dem 19. August 1994, auf seiner kalifornischen Ranch im Alter von 93 Jahren. xh / kk (Quellen: Burkhard Kirste, Nobel Prize Committee, Stichtag)

Bearbeitungsstand: August 2019

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Bild oben: Linus Pauling. Foto: Library of Congress, gemeinfrei

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