Atomwaffen A-Z

SZILÁRD Leó

1898 - 1964

Szilárd, ungarisch-amerikanischer Physiker, war ein wichtiger Initiator des Manhattan-Projekts zur Entwicklung von Atomwaffen. Nach dem Krieg setzte er sich für nukleare Kontrolle und Frieden ein, was zur Formulierung des "Szilárd-Petition" und später der "Baruch-Plan" führte.

Der Ungar Leó Szilárd wurde am 11. Februar 1898 in Budapest geboren. Er studierte zunächst Elektrotechnik in Budapest, dann Physik in Berlin und promovierte dort 1922. Von 1922 bis 1924 arbeitete er am Kaiser-Wilhelm-Institut für Faserstoffchemie, ab 1924 am Institut für Theoretische Physik der Berliner Universität. 1933 musste er emigrieren, ging zunächst nach England und 1938 in die USA, wo er ab 1940 eine Stelle an der Columbia-Universität erhielt.

In Chicago war er unter strenger Geheimhaltung an der Entwicklung des ersten Atomreaktors der Welt unter Leitung von Enrico Fermi beteiligt. Szilárds technische Fähigkeiten führen zur Entwicklung mehrer bedeutender Patente, darunter gemeinsam mit Albert Einstein 1927 für einen Kühlschrank und 1935 – noch vor der Entdeckung der Kernspaltung – zum Prinzip der Kettenreaktion.

Als er 1939 von der Entdeckung der Kettenreaktion erfuhr, waren ihm die technischen und politischen Konsequenzen sofort klar. Seine Bekanntschaft mit Einstein nutzend, lancierte er kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs einen von ihm verfassten und von Einstein unterzeichneten Brief an den US-amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, der vor der Gefahr einer »Bombe neuen Typs« warnte, die Deutschland möglicherweise entwickle und gar bald besäße. Aufgrund des Briefes beschloss Roosevelt einen Beratungsausschuss zum Uran einzurichten und den raschen Ausbau der Atomforschung zu forcieren.

Leo Szilard starb am 30. Mai 1964 in La Jolla, Kalifornien. ll/xh

Bearbeitungsstand: Dezember 2018

Weitere Informationen zur Entwicklung der Atombombe

Bild oben: Leo Szilard trägt zur Kernspaltung vor, Foto: gemeinfrei

Atomwaffen A-Z