Atomwaffen A-Z

Starfish Prime

US-Atomtest

Am 9. Juli 1962 zündeten die USA die "Starfish Prime"-Bombe. Dieser Atomwaffenversuch unterschied sich von anderen Versuchen dadurch, dass er im Weltraum stattfand. Die Bombe besaß eine Sprengkraft von 1450 Kilotonnen TNT und explodierte in rund 400 KM Höhe. Der Explosionsort lag ca. 30 Kilometer südwestlich von Johnston Island im Pazifischen Ozean.

Ausgangspunkt dieses Tests war eine Entdeckung des amerikanischen Wissenschaftlers James van Allen. 1958 entdeckte er die heute nach ihm benannten Van-Allen-Gürtel. Das sind wulstförmige Gürtel die die Erde umgeben. In ihnen befinden sich geladene Teilchen aus der kosmischen Strahlung, die im Magnetfeld der Erde eingefangen wurden. Der innere Van-Allen-Gürtel befindet sich zwischen etwa 100 und 1000 Kilometer Entfernung von der Erde; der äußere zwischen 15000 und 25000 Kilometer Entfernung. Die Bombe wurde  in fast 400 Kilometer Höhe im Van-Allen-Gürtel gezündet.

Die erste sichtbare Auswirkung der Detonation war ein gewaltiges künstliches Polarlicht, das über mehreren Tausend Kilometer weit zu sehen war. Dieser Erscheinung folgte ein ebenso gewaltiger elektromagnetischer Puls (EMP). In Hawaii, das hunderte Kilometer entfernt liegt, gingen die Straßenlichter aus und Telefone versagten ihre Dienste. Im All wurden mindestens sechs Satelliten so schwer beschädigt, dass sie sofort oder nur wenig später funktionsuntüchtig wurden. Obwohl im Vorfeld der Detonation mit einem starken EMP gerechnet worden war, überstieg die tatsächlich eintretende Wirkung in Stärke und Ausdehnung alle Erwartungen. Der Test lieferte die Erkenntnis, dass sich mit einer einzigen Atomexplosion im All ein ganzes Land völlig außer Gefecht setzen ließe. (LL)

Bearbeitungsstand: September 2012

siehe auch: EMP
siehe auch: KT (Kilotonne)
siehe auch: TNT

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