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Schwarzer Regen

engl.: black rain

Nach der atomaren Explosion ging schwarzer, schmierig-öliger Regen auf Hiroshima und Nagasaki nieder. Er entstand bei der Abkühlung des Feuerballs, als Wasser um die radioaktiven Partikel herum kondensierte. Das radioaktive Wasser blieb an der Haut und der Kleidung der Opfer kleben. Die Außentemperatur sank so stark ab, dass die Menschen zu frieren begannen.

Die höher geschleuderten Partikel gelangten erst später und weiter entfernt zur Erde zurück. Dieser Niederschlag (Fallout) setzte sich aus Produkten der Uran- oder Plutoniumkernspaltung zusammen: nicht gespaltenen Isotopen und Überresten der Bombe, die durch Neutronen radioaktiv geworden waren.

Die Strahlung wurde aber nicht nur über den Regen, sondern auch über den Boden, die Luft und die Nahrung aufgenommen. Schließlich wussten die Menschen nicht, das alles um sie herum radioaktiv verseucht war und trafen keine Vorsichtsmaßnahmen.

Innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen nach der Explosion machte sich bei den Überlebenden die akute Strahlenkrankheit bemerkbar. Die Symptome des Leidens: Schwindel und Erbrechen, Krämpfe, Durchfall, Fieber, Schock, blutender Schleimhautzerfall in Rachen, Kehlkopf und Darm, Haarausfall, Schluckbeschwerden, punktförmige Hautblutungen, Bewusstlosigkeit – bis hin zum Hirntod, zu tödlichen Magen-Darm-Störungen oder tödlichen Knochenmarksschädigungen. Auch die Menschen, die später zu Such- oder Aufräumarbeiten in die zerbombten Städte geschickt wurden, wurden schwer verstrahlt. Man spricht hier von den sogenannten Zweitverstrahlten.

Der Hibakusha Paul Takashi Nagai erzählte „Schwere Regentropfen begannen zu fallen. Tropfen, so groß wie Fingerbeeren und schwarz wie Ruß. Sie bildeten Flecken wie Rohöl, wo immer sie fielen. Sie schienen aus der dunklen Wolke über uns zu kommen. Die Szene wurde noch schauerlicher als zuvor. Und die Atmung wurde noch schwerer im Tal des Todesschattens. Der Sauerstoff in der Luft wurde vom Brand beansprucht und durch ein Übermaß an Kohlenoxyd ersetzt.“

Bearbeitungsstand: August 2023

Quellen:

IPPNW: Hiroshima, Nagasaki, Ausstellung, 2012
Nagai PT: Die Glocken von Nagasaki, Geschichte der Atombombe, 1949

 

 

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