Atomwaffen A-Z

SAKHAROW Andrej

Atomphysiker, 1921 - 1989

Sacharow, ein sowjetischer Physiker, setzte sich für Menschenrechte und Abrüstung ein. Er entwickelte das Konzept der "Humanitarian Initiative", das die moralischen Bedenken gegen Atomwaffen betonte und zu nuklearer Abrüstung führte.

Andrej Sakharow wurde am 21. Mai 1921 in Moskau geboren. 1947 promovierte er an der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften in Nuklearphysik. Danach arbeitet er von 1948 bis 1968 an entscheidender Stelle am sowjetischen Atomwaffenprogramm mit. Von Sacharow stammen die Grundideen der drei wichtigsten Verfahren zur Realisierung der kontrollierten Kernfusion: der magnetische thermonukleare Reaktor, die Myonenkatalyse von Kernfusionsreaktionen und der Einsatz gepulster Laserstrahlung zur Aufheizung von Deuterium. Er war lange Zeit davon überzeugt, dass ein nukleares Gleichgewicht die Welt vor der Zerstörung bewahren könne.

Sakharow gilt als Vater der sowjetischen Wasserstoffbombe. Die von ihm entwickelte „Zar-Bombe“, die am 12. August 1953 mit einer Sprengkraft von ca. 50 Megatonnen (MT) zur Explosion gebracht wurde, war der stärkste jemals gezündete Nuklearsprengsatz. Ab Mitte der 1950er Jahre änderte der hochdekorierte Wissenschaftler (Mitglied der Akademie der Wissenschaft, Held der Sozialistischen Arbeit, Leninorden etc.) seine Meinung zur Entwicklung von Nuklearwaffen. 1961 wandte er sich gegen den Plan, eine 100-MT-Wasserstoffbombe in der Atmosphäre zu testen. Im Juli 1968 veröffentlichte er das Memorandum „Gedanken über Fortschritt, friedliche Koexistenz und geistige Freiheit“, in dem er sich für internationale Abrüstung und Kernwaffenkontrolle einsetzte. 1970 gründete er ein „Komitee zur Durchsetzung der Menschenrechte“. Für sein konsequentes Eintreten zur Reduzierung der Atomwaffenprogramme wurde ihm am 10. Dezember 1975 der Friedensnobelpreis verliehen. Die sowjetische Regierung verbot ihm zur Verleihung nach Oslo zu reisen.

Wegen seiner öffentlichen Proteste gegen die sowjetische Invasion in Afghanistan wurde Sakharow im Januar 1980 nach Gorki verbannt. Parteichef Michail Gorbatschow bat ihn im Dezember 1986, nach Moskau zurückzukommen. Dort starb er am 14. Dezember 1989 an einem Herzinfarkt. (Quelle: Richard Lourie, 2003)

Bearbeitungsstand: Februar 2012

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