Atomwaffen A-Z

Palme-Bericht

engl.: Palme report

Unter Leitung des schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme erarbeitet eine unabhängige internationale Kommission in den Jahren 1980 bis 1982 ein Memorandum zu Abrüstung und gemeinsamer Sicherheit. Das Ergebnis dieser Beratungen wurde als „Palme-Bericht“ im Sommer 1982 der UNO-Vollversammlung mit folgenden Empfehlungen vorgetragen:

  • Truppenreduzierung in Europa
  • Abbau der strategischen Waffen
  • Errichtung von atom- und chemiewaffenfreien Zonen in Europa
  • Verbot von Atomtests weltweit
  • Abbau der Mittelstreckenraketen in Europa
  • Verbot von Weltraumwaffen

Dazu wurde im Bericht unter anderem ausgeführt: "Alle Staaten haben ein Recht auf Sicherheit. Da es keine Weltbehörde gibt, die das Recht und die Macht besitzt, internationale Beziehungen zu regeln, müssen die einzelnen Staaten sich selbst schützen. Doch wenn sich nicht alle selbst beschränken und die Gegebenheiten des Atomzeitalters richtig einschätzen, muss das Streben nach Sicherheit zu einem verstärkten Rüstungswettlauf und gespannten politischen Beziehungen führen, und am Ende ergibt sich weniger Sicherheit für alle Beteiligten. Die Kernwaffen haben nicht nur den Umfang der Kriegsanstrengungen, sondern auch das Wesen des Krieges selbst verändert. Im Atomzeitalter kann der Krieg nicht länger ein Mittel der Politik, sondern nur noch ein Anlass zu Zerstörungen von nie gekanntem Ausmaß sein. Die Staaten können für ihre Sicherheit nicht mehr auf Kosten anderer Staaten sorgen – das ist nur durch Zusammenarbeit möglich. Sicherheit im Atomzeitalter heißt gemeinsame Sicherheit. Sogar ideologische und politische Gegner haben ein gemeinsames Interesse am Überleben. Es erfordert Waffenbruderschaft gegen den Krieg selbst. Die Bemühungen um Rüstungskontrolle und Abrüstung müssen vom Streben nach gemeinsamen Nutzen und nicht vom Vorteil für die eigene Seite bestimmt sein.Ein Konzept der gemeinsamen Sicherheit muss an die Stelle der bisherigen Abschreckung durch Hochrüstung treten. Der Frieden in der Welt muss sich auf ein Engagement für das gemeinsame Überleben statt auf die Drohung gegenseitiger Auslöschung gründen." (Quelle: Bericht der unabhängigen Kommission für Abrüstung und Sicherheit, Berlin 1982, S. 155f)

Bearbeitungsstand: Februar 2012

siehe auch: Atomwaffenfreie Zonen

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