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W93-Atomsprengkopf

engl.: W93 nuclear warhead

Die US-Administration unter Donald Trump plante bereits 2021 die Entwicklung eines neuen, flexiblen und abwandelbaren Atomsprengkopfes für seegestützte Langstreckenraketen, der ab Mitte des nächsten Jahrzehnts als Bewaffnung für den geplanten Nachfolger der Trident II D5- Flugkörper eingesetzt werden kann.

Erste Mittel in Höhe von 53 Mio. US-Dollar wurden für Konzeptstudien mit dem Haushalt für 2021 beantragt. Nach Angaben des Energieministeriums werden „alle wichtigen Nuklearkomponenten auf den derzeit eingesetzten und zuvor getesteten Baupläne sowie auf umfangreichen Erfahrungen mit Komponenten und Materialien für die das Arsenal beruhen. Für die Zertifizierung sind keine zusätzlichen explosiven Atomtests erforderlich.“ Der W93 soll die Sprengköpfe W76-1 und W88 zunächst nicht – wie ursprünglich gedacht – ersetzen, sondern ergänzen. Er soll ab 2034 fertiggestellt werden. Das Atomwaffenlaboren Los Alamos und Sandia bekamen die Federführung bei der Entwicklung.

Die Bezeichnung des geplanten Sprengkopfs – W93 – deutet jedoch darauf hin, dass es sich dabei um einen neu entwickelten Sprengkopf handeln dürfte. Der neue Sprengkopf soll einfach zu modifizieren sein, sodass man ihn leichter auch mit anderen nuklearen Trägersystemen der Marine verwenden kann. Zudem handelt sich um die Kombination mit einem neuen MK-7 Wiedereintrittskörper.

Der Oberkommandierende des für die Nuklearwaffen zuständigen US-Strategic Commands, Charles A. Richard, kündigte vor dem Streitkräfteausschuss des Senates zudem an, dass die Entwicklung dieses Sprengkopfes, ähnlich wie bei dessen Vorläufer W76, in Kooperation mit einem parallelen Entwicklungsvorhaben in Großbritannien erfolgen soll und somit ein zugleich erneut ein technisch eng verwandter neuer britischer Sprengkopf entstehen soll. Während des jährlichen Nuclear Deterrence Summits 2020 bestätigte Alan Shaffer, aus der Leitung des Pentagons dieses Vorhaben: „Ich denke, es ist wunderbar, dass Das Vereinigte Königreich zur gleichen Zeit auch an einem neuen Sprengkopf arbeitet und dass wir darüber diskutieren und in der age sein werden, Technologie miteinander zu teilen.“ Shaffer beeilte sich zugleich zu betonen, dass es zwei verschiedene nationale Entwicklungsprogramme geben werde. Im März 2024 bemerkte Hans Kristensen, dass der neue britische Sprengkopf „Astraea“ oder A21/Mk7 dem US-Atomsprengkopf W93/Mk7 sehr ähnele, obwohl die Briten behaupten, dass ihren Sprengkopf "souverrän" sei.

Die 1. konzeptionelle Entwicklungsphase ging 2022 zu Ende und im Mai 2022 begann die Durchführbarkeits- und Entwurfsphase. Diese soll einen 2. Teil mit einer Studie über Entwurfsdefinitionen und Kosten bis April 2027 beinhalten. Danacht beginnt die 3. Phase der Entwicklungstechnik. Das Entwicklungsprogramm soll voraussichtlich bis 2040 abgeschlossen sein. xh

Bearbeitungsstand: August 2024

► Weitere Informationen über die US-Atomstreitkräfte

Quellen
Nassauer O: Weniger Sprengkraft, mehr Risiko, Wissenschaft & Frieden, 2/2020
Kristensen H: UK has a name for its next nuclear warhead, x.com, 25.03.2024
Center for Arms Control and Non-Proliferation: Fact Sheet: The W93 Warhead, 28.01.2021
NNSA: W93/MK7 Acquisition Program, November 2023

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