Atomwaffen A-Z

Atomkrieg

engl.: nuclear war

Als Atomkrieg bezeichnet man einen Krieg, der mit Atomwaffen geführt wird. Dabei gibt es folgende Unterscheidungen:

- Krieg mit vereinzelter Verwendung von Atomwaffen wie im Zweiten Weltkrieg  (Hiroshima, Nagasaki)

- Krieg, der in wesentlichen Teilen atomar geführt wird

- Totaler atomarer Schlagabtausch von Supermächten(Quelle: uni-protokolle.de)

Die Zerstörungskraft der Atombombe, die vor 60 Jahren Hiroshima zerstörte, war im Verleich zu modernen Massenvernichtungswaffen gering. Ihre Sprengkraft entsprach etwa 12,5 Kilotonnen (12.500 Tonnen) Trinitrotoluol (TNT). Heutige Wasserstoffbomben, wie sie die USA und Russland besitzen, haben eine Zerstörungswirkung bis zu 750 Kilotonnen TNT - also das 50-fache der Hiroshima-Bombe. Derzeit entwickeln die USA so genannte Mini-Nukes, deren Sprengkraft einige Dutzend Tonnen TNT nicht überschreiten soll. Solche Geschosse sollen sich in die Erde bohren und Bunker knacken. Die Miniaturisierung der atomaren Gefechtsköpfe droht die Grenze zwischen herkömmlichen und nuklearen Waffen zu verwischen und die Hemmschwelle zum Atomkrieg zu senken. Zusammen besitzen die Atomwaffenstaaten etwa 22.000 einsatzbereite Atomsprengköpfe - eingemottete oder zur Verschrottung bestimmte Bestände nicht gerechnet. Das Arsenal ist zwar seit dem Höhepunkt des Kalten Krieges, als es 50.000 Atomgefechtsköpfe umfasste, bedeutend verringert worden. Die verbleibenden Sprengköpfe würden aber reichen, um die ganze Menschheit mehrfach zu vernichten.

Trotz ihrer Abkommen über die Reduzierung der strategischen Atomwaffen und die Beseitigung aller nuklearen Mittelstreckenwaffen besitzen allein die USA und Russland jeweils mehr als 10.000 einsatzbereite Atomsprengsätze. Am 10. Januar 2002 kamen US-Präsident George W. Bush und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin überein, die Zahl ihrer atomaren Gefechtsköpfe von strategischer Reichweite bis zum Jahre 2012 beiderseits auf 1700 bis 2200 Stück zu verringern. Der US-Senat ratifizierte den Vertrag im Mai 2003 einstimmig.

Das Gleichgewicht des Schreckens bewahrte die Welt vor einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen den USA und der Sowjetunion. Bei einem Konflikt zwischen den inoffiziellen Atommächten Indien und Pakistan wäre aber auf die gegenseitige Abschreckung kein Verlass. Beiden Ländern fehlt die Fähigkeit zum nuklearen Zweitschlag. Wer überraschend angreift, vernichtet den Gegner. Mit diesem Risiko lässt sich keine regionale Stabilität schaffen. Aufsehen erregten kürzlich die Äußerungen eines chinesischen Generals, der den USA die Zerstörung ihrer Großstädte androhte, falls sich Washington in einen Krieg zwischen Festlandschina und Taiwan einmischen würde.

Die Öffentlichkeit hat die Gefahr eines Atomkriegs aus dem Bewusstsein verdrängt. Als größeres Risiko gelten Terroranschläge mit gestohlenem Spaltmaterial oder Atomsprengsätzen. Der vom »Vater der pakistanischen Bombe«, Abdul Kadir Khan, aufgezogene Welthandel mit Zubehör für Atomwaffenprogramme ließ die Alarmglocken schrillen. Immer wieder werden Diebe und Schmuggler radioaktiver Substanzen aus früheren Sowjetrepubliken ertappt. Dass fertige Atombomben gestohlen werden könnten, ist indessen sehr unwahrscheinlich. Diese Objekte sind zu groß und zu schwer, um in Koffer zu passen. (Quelle: PIERRE SIMONITSCH, FR vom 6.8.2005)

Bearbeitungsstand: September 2008

siehe auch: Hiroshima
siehe auch: Nagasaki

Atomwaffen A-Z