Atomwaffen A-Z

Altenburg-Nobitz

ehem. Atomwaffenstandort, Deutschland

Während der Zeit des Kalten Krieges betrieben die sowjetischen Luftstreitkräfte auf dem Gebiet der damaligen DDR insgesamt sieben aktive Kernwaffenlager im Bereich der Flugplätze Altenburg, Brand, Finsterwalde, Groß Dölln, Großenhain, Lärz und Werneuchen. Auf dem ehemaligen sowjetischen Militärflugplatz Altenburg war das 296. Jagdfliegerregiment der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland stationiert. Ab Beginn der 1980er Jahre wurde dieser Verband mit dem atomwaffenfähigen Flugzeugtyp MiG-27 ausgestattet. Nach Aussage von Andreas Grüner lagerten ab dieser Zeit Kernwaffenbomben am Rand des Flugplatzes.

Das Kernwaffenlager (KWL) Altenburg (50° 58' 19" N, 12° 32' 07" O) lag ca. 42 km südlich von Leipzig in Thüringen. Es befand sich gut getarnt im Wald ca. 2,5 km vom Flugplatz entfernt. Die beiden Lagerbunker der sowjetischen Bunkerbaureihe mit der Bezeichnung GRANIT-3, Typ VI entstanden in den Jahren 1981/82. Je nach Ausstattung und Bauweise konnten diese Bunker für Sonderwaffen (Atomwaffen) genutzt werden. Zum Umschlagen der Waffen mittels Laufkränen fuhren die Militärtransporter in den Bunker hinein, zusammengefügt aus Bogensegmenten hatte sie eine Gesamtlänge inkl. Erdüberdeckung ca. 82 m und Breite ca. 44 m. Im unteren Teil des auf 2 Ebenen geteilten Lagerbunkers befanden sich die beiden Kernwaffenlagerräume, der Verladeplatz, die Netzersatzanlage, Anlagen zur Wasser- und Druckluftversorgung. Im Obergeschoss befand sich der Lagerraum für die Zünder (Initialzünder, um den Kernspaltungs- oder Fusionsprozess in Gang zu setzten), Klima- und Filteranlage zum herausfiltern von chemischen-, bakteriologischen- und radioaktiven Giftstoffen aus der angesaugten Außenluft, sowie die Personalräume. Der Kraftstofftank und Schmutzwasserbehälter befanden sich außerhalb des Schutzbauwerkes.

Für die MiG-27 wurde als Bewaffnung unter anderem die taktische Freifall-Nuklearbombe vom Typ TN-1000 mit einer Sprengkraft von 30 KT (Kilotonnen)bereitgehalten. Über Anzahl und Dauer der eingelagerten Kernwaffen sind keine Angaben zugänglich. (LL)

Bearbeutungsstand: November 2012

►Weitere Informationen über Atomwaffenstandorte in Deutschland
►Fotodokumentation bei sperrgebiet.eu

Quellen:

Sonderwaffenlager GRANIT 3
Erler M: Geheimes Atomwaffenlager in Altenburg, MDR Fernsehen, 15.01.2014

 

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