Ahlhorn
ehem. Atomwaffenstandort, Deutschland
Auf dem Fliegerhorst Ahlhorn (52°52'56“N, 08°14'10“O) waren von 1961 bis 1963 vorübergehend die 1./FlaRak 25 (endgültiger Standort Varrelbusch) und 4./FlaRakBtl 25 (endgültiger Standort Lohne) mit atomaren Flugabwehrraketen vom Typ Nike Hercules stationiert.
Jede FlaRakBatterie bestand aus drei getrennten Bereichen: der Unterkunft, dem Feuerleitbereich in günstiger topografischer Lage mit bis zu 5 Radargeräten für Überwachung, Zielerfassung, Zielverfolgung und Flugkörperverfolgung und dem Abschussbereich mit jeweils drei Abschussflächen und dazugehörigen Bunkern. In diesem Bereich befanden sich auch die Atomsprengköpfe. Während die Raketen in Montagebunkern oder auf durch Erdwälle geschützten Abschussschienen bereit gehalten wurden, lagen die Radaranlagen in exponierter Stellung und konnten nur mit Sandsäcken oder Konturen verwischender Tarnung ungenügend geschützt werden.
Ein Zeitzeuge erinnert sich: „Die vier Batterien des FlaRakBtls 25 befanden sich in unterschiedlichen Bereitschaftsstufen mit einer Reaktionszeit von maximal 30 Minuten, maximal 3 Stunden, maximal 12 Stunden und mehr als 12 Stunden. Innerhalb einer Batterie hatten mindestens zwei Abschussplätze den selben Bereitschaftsgrad. Konnte eine der Batterien aus technischen Gründen den Bereitschaftsgrad nicht einhalten, dann rückten die anderen Batterien eine Einsatzstufe nach oben. Abhängig vom Bereitschaftsgrad war die Stellung im Schichtbetrieb ständig besetzt und einsatzbereit. Dazu gab es in der Batterie drei Kampfbesatzungen für den Feuerleit- und Abschussbereich, die sich in einem System von 48-Stunden-Schichten während der Woche und 72-Stunden-Schichten am Wochenende abwechselten. Soweit mir bekannt, befanden sich in allen Nike-Stellungen der Bundesluftwaffe atomare Gefechtsköpfe.“
Das Nike-Waffensystem diente zur konventionellen Bekämpfung östlicher Bomberflotten in großer Höhe. Zusätzlich hätte es im Ernstfall Bodentruppen des Warschauer Paktes mit Nuklearsprengköpfen – auf westdeutschem Territorium – angegriffen.
Bei einigen der Nike-Stellungen waren die nuklearen Sprengköpfe nicht montiert, sondern wurden in US-Depots gelagert. Die jeweiligen Batterien waren jedoch für eine Nuklearbewaffnug vorbereitet. Grund dafür war die Nähe zu Wohnsiedlungen. Dies traf beim FlaRakBtl 25 in Barnstorf auf die 1. Batterie in Ahlhorn zu.
Bearbeitungsstand: November 2023
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Quellen: Michael Juhls, Rolf Meyer