Aschaffenburg
ehem. Atomwaffenstandort Deutschland
Das Sondermunitionslager Aschaffenburg (49°56'23“N, 9°11'00“O) lag ca. 4 km südöstlich der Stadt Aschaffenburg in Nordbayern. Das Lager wurde ausschließlich von der US-Army betrieben und bewacht.
Hier lagerten vermutlich ca. 50 Atomsprengköpfe verschiedener Kaliber, die im sogenannten „Fulda Gap“ zum Einsatz kommen sollten.
In den Jahren 1969/1970 erfolgte zudem die Verlegung von Atomminen aus den Depots nahe der Grenze zur DDR und zur Tschechoslowakei in den weiter westlich gelegenen amerikanischen Verantwortungsbereich. Dabei handelte es sich um mehr als 200 ADMs (Atomic Demolition Munition), die bis zu ihrem endgültigen Abzug in die USA (bis 1984) auf dem Militärflugplatz Kornwestheim, in Aschaffenburg, Darmstadt-Breitefeld, Dexheim, Hanau, Eschborn, Ettlingen und Wildflecken eingelagert wurden. Über die genauen Stückzahlen sind bis heute keine Daten zugänglich.
Ab 1976 lagerten hier auch thermonukleare Sprengköpfe für die Kurzstreckenrakete Lance. Dabei handelte es sich um den Nukleargefechtskopf W-70, der über eine variable Sprengleistung von 0,7-100 KT verfügt:
- Version Mod.0: 1.000 t
- Version Mod.1: 10.000 t
- Version Mod.2: 100.000 t
- Version Mod.3: 750 t
- Version Mod.4: 1.250 t (LL)
Die Anlage ist (April 2007) in einem noch verhältnismäßig guten Zustand. (Quelle: www.fulda-gap.de/Depots/schweinsheim.htm) Insgesamt gab es sechs US-Batallione mit "Lance"-Raketen in Deutschland: V. Corps: Hanau, Wiesbaden, Gießen. VII. Corps: Aschaffenburg, Crailsheim und Herzogenaurach. (LL)
Weitere Informationen zu Atomwaffenstandorten in Deutschland
Bearbeitungsstand: Februar 2012
Quelle:
Bald, Politik der Verantwortung, S. 121